Bild von Europa
linie


Startseite

Tourplan

Tagesetappen

Teilnehmer

Hintergrund

Kontakt

Impressum
linie
1 2 3 4 5 6 fahrrad 8 9 10 11
12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
23                
7. Tag
18. Juli 2002
Sancoins - Saint Aignan des Noyers - Bessais le Fromental - Laugère - Charenton du Cher - Saint Amand Montrond - Überquerung Cher - Orval – Fosse Nouvelle - Loye s. Arnon - Le Chatelet - Maisonais - Vicq Exemplet - Thevet St.Julien - La Chatre - Chassignolles - Crozon s.Vauvre – Aigurande
Von Sancoins (F)

Wir haben gut geschlafen und fühlen uns wieder fit. Kein Wunder. Zum ersten Mal hatte jeder ein Einzelzimmer, ein gemütliches dazu, und kein Schnarchen und F u r . . . störte die Nachtruhe. Da unsere Wäsche noch nicht ganz trocken ist, genießen wir das gute Frühstück und plaudern noch etwas mit unseren Gastgebern. Wir erfahren, dass der "Herr des Hauses" - seine 75 Jahre sieht man ihm nicht an - frü her Kunstschreiner und "Sculpteur" war. Viele seiner wunderbaren Skulpturen aus Holz und auch aus Stein schmücken noch die geschmackvolle Wohnung. Beim Abschied erhält jeder von uns ein Bild mit Widmung. Das Bild zeigt ein Kirchenfenster der Kathedrale von Bourges, das ein Freund der Familie geschaffen hat. Wir machen noch einige Fotos mit unseren netten Gastgebern und verabschieden uns mit einer gewissen Wehmut. Doch es ist nicht der endgültige Abschied, denn Jürgen hat seine Lenkertasche vergessen. Also wieder zurück. Zum Glück hat er es früh genug bemerkt, so dass wir nicht all zu viel Zeit verlieren.

In der Hoffnung, einen gemütlichen Tag zu haben, und einmal früh am Nachmittag am Etappenziel zu sein, legen wir mit einem guten Schnitt los. Denn hinter Sancoins ist die Straße gerade und ziemlich flach. Doch schon nach 30 Kilometern kommt es zum großen Knall. Knall im wahrsten Sinne des Wortes. Wir denken, irgendwo ist ein prall gefüllter Luftballon geplatzt. Doch es ist mein Hinterrad, das einen "Platten" hat. Jetzt muss Jürgen ran und seine Fähigkeiten als Mechaniker beweisen. Er besteht die Prüfung, jedoch nicht mit "sehr g u t " , sondern nur mit " g u t " , denn schon nach wenigen Kilometern knallt es zwar nicht schon wieder, diesmal zischt es. Also wieder rechts ran zum Flicken. Gerd ist wieder, wie so oft, weit vorausgefahren und bereits außer Rufweite und kann (oder will) unser Malheur nicht registrieren. Um der Hitze zu entgehen, suchen wir eine nahe gelegene Scheune auf. Die zweite Reparatur geht Jürgen schon besser von der Ha nd , trotzdem verlieren wir wertvolle Zeit. Gerd, von dem wir schon seit über einer Stunde nichts mehr gesehen und gehört (wofür haben wir eigentlich Handys dabei) haben, entdecken wir in der Sonne liegend auf einer blumengeschmückten Verkehrsinsel am Ortseingang von Saint Armand Montron. Hier füllen wir in einem Supermarkt unsere Wasser- und Proviantvorräte auf. Direkt nach der Überquerung der Cher steht mitten auf einer Verkehrsinsel ein Miragebomber als Dekoration. Ach wie wäre das schön am Fluss Mittagsrast zu machen. Aber leider haben wir schon Zeit verloren, deshalb wollen wir noch vor der Pause einige Kilometer zurücklegen. Langsam ansteigend geht es aus dem Tal der Cher heraus. In Fosse Nouvelle auf der Höhe – eigentlich nur eine große Straßenkreuzung – finden wir gegenüber einer Bar wieder einen Picknickplatz. Wir machen eine kürzere Mittagspause, um etwas von der verloren gegangenen Zeit aufzuholen, und weiter geht es.

Die Weiterfahrt durch die herrliche Hügellandschaft bei schönstem Radfahrwetter kann ich leider nicht richtig genießen. Ich habe ein mulmiges Gefühl bezüglich meines Hinterrades, vor allen Dingen bei den Abfahrten. Dieses mulmige Gefühl ist auch, wie sich später herausstellen wird, berechtigt. In La Chatre, ca. 30 Kilometer vor unserem Tagesziel Aigurande, suchen wir eine Radwerkstatt auf. Ein neuer Schlauch wird aufgelegt. Ich bin etwas beruhigter. Bevor wir weiterfahren, lassen wir uns noch eine kühle Cola bzw. ein kühles Bierchen schmecken. Die letzten Kilometer sollten ein "Klacks" werden. Denken wir. Aber "Pustekuchen". Schon nach wenigen Metern! knallt es wieder fürchterlich. Mein Hinterrad ist wieder platt. Also zurück zur Werkstatt, die zum Glück noch nicht geschlossen hat. Da in allen Fällen bei den Pannen kein Einfluss von außen feststellbar ist, muss die Ursache in einer fehlerhaften Felge liegen. Tatsächlich. Die Löcher im Schlauch sind immer an der gleichen Stelle entstanden. Wahrscheinlich drückte eine fehlerhafte Speiche auf den Schlauch. In der Werkstatt wird daher die Felge von innen mit einem dicken Band verstärkt und ein neuer Schlauch aufgelegt.

Auf ein Neues. Es ist schon spät. Durch das Tal des Flüsschens Vauvre fü hrt uns ein kurvenreicher Weg hinauf nach Aigurande. Wassermühlen und idyllisch gelegene Weiler prägen das Landschaftsbild. Viele am Flüsschen bzw. an kleinen Seen gelegene Campingplätze lassen vermuten, dass dieses romantische Tal Ziel vieler naturliebender Touristen ist.

Es ist schon 20:00 Uhr , als wir Aigurande erreichen. Zum Glück hat Gerd, in weiser Voraussicht, von der Radwerkstatt aus Hotelzimmer und Abendessen per Telefon bestellt. Gepäck abladen und duschen muss im Eiltempo geschehen, denn der Hotelkoch will Feierabend machen. Es ist noch sehr warm. Im T-Shirt sitzen wir draußen vor dem Hotel auf dem breiten Marktplatz und genießen bei einer (oder sind es zwei?) Flaschen Rosewein und schöner Musik das Abendessen (Couscous ) . Es ist ein schöner Abend.

nach oben

nach Aigurande (F)
  <-- zurück zum 6. Tag weiter zum 8. Tag -->